Wenn ich mit meiner Freundin Uli rede, denke ich mir oft: „Wie macht sie das?“ Seit mehr als fünf Jahren bestimmt Krebs ihren Alltag. Trotzdem ist sie voller Lebensfreude, Euphorie und Optimismus. Unlängst habe ich sie gefragt: Bist du dem Leben denn nie böse? Eine Liebeserklärung an das, was ist. Auch wenn es nicht immer gut ist.
„Du jammerst so viel“, sagt mir mein Freund immer wieder. Ich kann nicht widersprechen. Irgendwas ist aber auch immer: Es ist kalt. Es ist heiß. Ich habe Hunger. Mir ist schlecht, weil ich zu viel gegessen habe. Ich habe Nackenschmerzen, weil ich schon so lange keinen Sport gemacht habe. Mein Rücken tut weh, weil ich Sport gemacht. Bäh. Bäh. Bäh.
Immer wieder aufs Neue nehme ich mir abends im Bett vor: Ab morgen jammerst du nicht mehr. Du übst dich ab sofort in Achtsamkeit und Dankbarkeit. Schließlich willst du deinem Kind ein gutes Vorbild sein. Während ich mir das sage, liege ich mit geschlossenen Augen im Bett, die Hände gefaltet auf meiner Brust, friedlich, fast so als wäre ich gestorben und lächle in mich hinein. In diesen Momenten spüre ich bereits, dass das Jammerfasten etwas bewirkt: Ich fühle mich wie ein anderer Mensch. Erleuchtet. Spirituell. Innerlich gereinigt. Dann schlafe ich ein und wenn ich am nächsten Tag in der Früh aufwache …
… geht mir schon wieder ois am Orsch!!! Ich habe vergessen, vor dem Schlafengehen die Kontaktlinsen rauszugeben und jetzt sind meine Augen trocken und brennen. Da könnte ich vielleicht noch drüber stehen, wäre da nicht dieser eine nervige Termin mit dieser einen nervigen Person. Bäh. Bäh. Bäh.
„Wie geht’s euch, meine Lieben?!“, scheint eine Nachricht auf meinem Display auf. Meine Freundin Uli hat mir geschrieben und ich fühle mich augenblicklich schlecht, obwohl ich mich irrsinnig freue, von ihr zu lesen. Jedes Mal, wenn ich von ihr höre, wird mir bewusst, wie undankbar ich eigentlich bin. Diese Frau hat’s so viel schwerer erwischt als mich und ich höre sie nie jammern. Im Gegenteil. In allem und wirklich allem findet sie etwas Positives. Und sie denkt immer zuerst an die anderen, bevor sie an sich selbst denkt.
Seit 2017 kämpft Uli gegen den Krebs.
Damals wurden ein bösartiger Tumor in der Nase diagnostiziert. Was folgte war die reinste Odyssee. Der Tumor wurde entfernt, es blieben aber Krebszellen zurück. Die Fehleinschätzung und die wenig gewissenhafte Arbeit der Ärztin hatten schwere Folgen. In 14 Operationen mussten insgesamt zehn Tumore entfernt werden. Im April 2021 fanden die Ärzte fünf neue Tumore, inoperabel. Diese wollte man mit einer Chemo- und Immuntherapie in den Griff bekommen. Die Behandlung selbst war intensiv, die Nebenwirkungen noch ärger. Permanente Übelkeit und Schmerzen im ganzen Körper beherrschten in dieser Zeit ihren Alltag. Ein Lichtblick für Uli: Nach sechs Behandlungsrunden sollte das Schlimmste überstanden sein und Uli könnte endlich in ihr altes Leben zurückkehren. Reisen, ausgehen, tanzen – all die Dinge tun, die sie so lange Zeit vermisst hatte.
Das Leben hat Uli schon immer voll ausgekostet. Mit dem Vater ihrer Kinder lebte sie fünf Jahre lang in Australien. „Ich war drüben, um Freunde zu besuchen. Ich hab mich verliebt und bin geblieben.“ Als sie wieder zurück in Wien war, machte sie sich 2013 mit einer kleinen, italienischen Patisserie selbstständig. „Ich habe nie was ausgelassen. Das gibt mir jetzt ein Gefühl der Gelassenheit.“
„Uli, wie schaffst du’s trotz Krankheit, immer so positiv zu sein?“
… antworte ich ihr auf ihre Nachricht.
„Wie? Was?“
„Du bist immer so positiv. Ganz egal, was kommt. Wie geht das?“
„Jammern bringt einen nicht weiter. Alles, was Verzweiflung und Schwermut in sich trägt, kann nicht gut enden. Ich habe großartige Freunde um mich herum, zwei wunderbare Kinder, viele liebe Menschen, auf die ich zählen kann.“ Ich markiere die Nachricht mit einem Stern und wiederhole innerlich: Alles, was Verzweiflung und Schwermut in sich trägt, kann nicht gut enden.
Diese Menschen waren für Uli immer da – nach ihrer allerersten Krebs-Operation etwa. „Da war ich am absoluten Tiefpunkt. So schlecht wie da ging’s mir noch nie.“ Auch als Ulis Partner sie plötzlich nach zehn Jahren verließ, war auf ihre Freunde Verlass. Oder als ihr Bruder unerwartet 2021 verstarb. „Ich weiß, da ist immer jemand, der mich auffängt. Dieses Gefühl trägt einen durch die schwersten Zeiten.“
„Gibt’s denn nie Momente, wo du mit dem Krebs haderst?“
„Sicher. Dass ich nie wieder völlig normal meine Umgebung fühlen werde. Ich werde noch große Verbesserungen erzielen, aber die zerstörten Rippen, die gebrochenen Wirbel und die Polyneuropathie (Anm.: Schädigung mehrer Nerven des peripheren Nervensystems. Dadurch können Reize nicht oder nur mehr eingeschränkt an das zentrale Nervensystem weitergeleitet werden.) werden nie wieder vollständig gut sein. Ich vermisse es, dass ich nicht mehr einfach spontan einen Koffer packen und ans Meer fliegen kann. Den warmen Sand unter Füßen spüren. Ich kann ja momentan nicht mal essen, was ich will … Aber es gibt immer etwas, wofür man dankbar sein kann. Oft muss man einfach nur zwei Mal hinsehen.“
Der Pet Scan im November 2021 zeigte einen massiven Rückgang der Tumore. Die Chemo- und Immuntherapie schienen also anzuschlagen. „Nur ein paar Zellhaufen im rechten Oberkörper in den Organgen waren noch da. Alles in allem: Grund zur Freude.“ Bis Uli im Jänner 2022 plötzlich wieder mit heftigen Rückenschmerzen zu kämpfen hatte. Einige Untersuchungen später stand fest, dass sich ihre Werte wieder verschlechtert hatten. Für Uli dennoch kein Grund zu resignieren: „Ich organisierte mir eine Ergo- und Physiotherapie für zuhause und war dann bald wieder dazu in der Lage, mit dem Rollator allein das Haus zu verlassen. Ich bin eine Kämpferin. Aufgeben liegt mir nicht. Im Juli bin ich zusammen mit einer Pflegekraft, die ich mir ebenfalls organisiert habe, nach Apulien geflogen, um einen Freund zu besuchen. Das Leben hatte mich im kleinen Rahmen wieder zurück und nach dem Urlaub kam ich sogar ganz ohne Pflege aus.“
Im August allerdings verschlechterte sich ihr Zustand rapide: „Ich war auf einmal wieder unfassbar müde die ganze Zeit hinweg, verlor an Gewicht und die Schmerzen wurden immer schlimmer. Eines Tages stieg ich mit dem Rollator aus der Straßenbahn aus, es knackste im Rücken und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Nachdem ich in dem Krankenhaus, in dem ich zu der Zeit in Behandlung war, nicht ernst genommen wurde, wechselte ich in ein anderes Spital.“ Dort wurde sofort ein Pet Scan gemacht. Das Ergebnis war zermürbend: „Es wurden sieben neue Tumore gefunden in den Organen. Außerdem hat der Krebs den 3., 4. und 5. Brustwirbel zerfressen. Auch die Rippen und das Schulterblatt sind befallen.“
Das Leben fordert dich die letzten Jahre sehr. Wie sehr hängst du am Leben?
„Nicht sehr. Vielleicht ist auch das mein Geheimnis. Ich habe nicht das Gefühl, etwas versäumt zu haben. Ich habe immer jede Chance genutzt, die sich mir geboten hat. Mir war’s immer schon wichtig, Dinge nicht unnötig vor mich herzuschieben, sondern sie zu tun. Man weiß nie, was als nächstes kommt. Auch hab ich immer drauf geschaut, Dinge, die nicht in Ordnung waren, möglichst zeitnah in Ordnung zu bringen. Falscher Stolz bringt einem höchstens schlechte Energie. Ich versuche, nichts zu erzwingen, sondern die Dinge passieren zu lassen. Das Bewusstsein, dass unser Einfluss auf das Leben begrenzt ist, hilft sehr.“
Aktuell hat Uli eine Prozedur von 19 Chemotherapien und 23 Antikörper-Therapien hinter sich. Ihr Optimismus ist ungetrübt: „Noch habe ich oft Fieber, kann nicht gehen und auch nicht sitzen. Aber ich bin am Weg der Besserung. Die Tumore in den Organen schrumpfen, die Zellhaufen in Speiseröhre und Darm sind verschwunden. Einzig der Krebs in den Knochen wächst weiter, aber die Ärzte sind zuversichtlich, dass wir auch das hinbekommen.“
Was machst du, wenn du mal ein Tief hast?
„Ich konzentriere mich auf die schönen Dinge, die mir passieren. Zum Beispiel, wie toll ich im Spital versorgt werde. Ich bin weit weg vom Sterben, obwohl in dem Krebs-Stadium eigentlich nur mehr weniger als ein Prozent der Patienten am Leben sind. Egal wie hoffnungslos eine Situation erscheint – es lässt sich immer etwas Gutes finden.“
Im Juni 2023 war Uli sogar im Diversity Ball. „Es war ein Geschenk meiner Freundin Mel Merio. Sie hat die gesamte Organisation übernommen. Auch den teuren Transport. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Der Abend hat mir sehr viel gegeben. Es hat sich wieder ein bisschen nach meinem alten Leben vor dem Krebs angefühlt und hat unglaublich gut getan, so viele liebe Menschen mal wieder zu sehen, mit ihnen ein paar unbeschwerte Stunden zu verbringen. Es war extrem ergreifend für mich. Wir saßen im Arkadenhof vom Rathaus unterm freien Himmel, über uns die Sterne. Wir haben gegessen, getrunken, gelacht.“
Bist du dem Leben denn nie böse?
„Nein, es gibt viel Schlimmeres als meine Krankheit. Ich meistere mein Leben und die Aufgaben, die es mir stellt. Ich mach das Beste draus. Dankbarkeit und Demut sind der Schlüssel für Zufriedenheit. Und dann ist da die Liebe. Die Liebe trägt mich durch schwere Zeiten. Was ich aber auch gelernt habe über die Jahre: Es ist alles eine Frage der Perspektive. Ich sehe zum Beispiel nicht nur die Menschen, die sich von mir verabschiedet haben, weil sie mit meiner Krankheit nicht umgehen können, sondern sehe, dass sie Platz gemacht haben für neue Bekanntschaften und Freunde, die mich unendlich bereichern.“
Uli plant nicht länger als zwei Wochen voraus. Hat sie nie gemacht. Auch vor dem Krebs nicht. „Man vergibt sich viel, wenn man stur an eigenen Vorstellungen festhält. Und des kommt meistens eh anders als man denkt. Lieber bleib ich spontan und im Flow. Dinge, gute und schlechte, passieren. Das passt schon so.“ Nur bei einer Sache schwing ein bisschen Wehmut mit: „Ich wäre so gerne noch einmal ans Meer gefahren. Dieses spezielle Licht, der Geruch, die ganze Stimmung. Am liebsten nach Apulien. Ich habe immer davon geträumt, mir dort einmal ein Haus zu kaufen und dort zu leben. Das macht mich ein bisschen traurig, aber ich hab so viele Erinnerungen an so schöne, tolle, wunderbare Momente. Und am Ende ist es genau das, was bleibt, oder?“
MARIO
Hab dich ganz ganz ganz lieb meine Düse❤️❤️❤️❤️❤️ und atme für dich das Meer ein 🌊🥰
Uli
Tief atmen und Zehen im Sand vergraben bitte 🏝️
Gert Kunze
Liebe Uli,
Du bist so stark eigentlich stärker als wir alle. Du relativierst all unsere Ängste, Sorgen und oft lächerlichen Belanglosigkeiten worüber wir uns aufregen, du bist ein großes Vorbild und ich liebe dich dafür! Die Zeit miteinander am Diversity Ball war auch für uns sehr beglückend und eine Inspiration! Kuss Gert
Uli
Hab dich lieb ❣️
Katharina
Beloved Uli ❣️
As the world ebbs and flows along a collective trajectory, you always been stepping so strong and aware to the forefront of conscious evolution to experience your own potential in a brand new and exciting adventures way in your life
Since such a long time now you being guided through a healing process on the most essential, core levels.
You are being the exact catalyst of transformation to heal your deepest inner wounds and following traumas so that it completely changes the way you connect with life now, how you experience others, and even shifts the characters you attract into your reality too and respond to your own self
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I love you and want to invite you to my Front Beachhouse to stay and enjoy in healing peace with the soft oceanbreeze which caresses gently day & night your body
Get your Body Activation here in Nature to unite your mind, your inflammation and body, heart, and gut into greater coherence with the healing vibration of Love, Truth, and Unity Consciousness ❤️🩹
This call will help you merge with the vibration of peaceful healing to receive stronger healing and greater clarity, presence, miracles, and synchronistic flow into all areas of your life.
I and we all will be here for you ♥️
Blessings
SKatharinaAF
Uli
A wonderful invitation but I can’t travel
Gaba
Du bist wie ein Licht! Danke
Uli
Und das ist meine Aufgabe und deshalb bin ich noch da
Regine
Uli, du Tolle! Demütig werde ich, deine Stärke zu lesen. Deine Zuversicht und deine Dankbarkeit geben dir überirdische Kraft.
Wow- was bist du für ein großartiges Wesen 💫! Ich wünsch dir nur Gutes 🫶🏼 und dass du weiterhin ganz viele schöne Erinnerungen sammeln kannst ♥️
Uli
Einfach Dankeschön ☺️
Petra Fabrizii
Liebe Uli,
Du bist, und warst es immer schon,
EINZIGARTIG!!!!!
So happy to have you 💕💕💕
Kuss Petra
Uli
Ich bin so dankbar für dich in all diesen Jahren
Hab dich unendlich lieb
Katharina Braun
Danke für dieses tolle Gespräch und die Worte einer tollen Frau. Alles Gute.
Uli
Aber gerne
Anke Dorothea Schneider
Eine kleine Geschichte: Als im Sommer 2016 ein Bekannter die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer Lebenserwartung von max. 6 Monaten erhalten hatte – war ich erst geschockt.
Dann wurden meine Gehirnzellen aktiv 😉
Und ich dachte mir: Was bleibt vom Leben, in dem Moment wenn du solch eine Diagnose erhälst?
Der Professoren-Titel?
Das abbezahlte Haus?
Die zwei Autos in der Garage?
Der Oldtimer?
Das Geld auf dem Bankkonto?
Für mich habe eine Antwort gefunden, die für „mich“ passt. Was nicht für alle anderen passen muss.
Für mich bleibt die Freude die man hatte, die Erinnerungen. Und vor allem: Zufriedenheit.
Wenn man immer getan hat, was man gerne gemacht hat (klar geht es nicht immer, aber so grundsätzlich), wenn man Chancen genutzt hat und nichts aufgeschoben hat, wenn man einfach ausprobiert hat was man gerne machen möchte (völlig egal ob es gelingt oder nicht)…..
Wenn man diese Zufriedenheit im Herzen spürt – das ist das, was ich mir wünsche was bleibt in solch einem Moment.
Und ich habe angefangen Dinge auszuprobieren, egal ob ich sie gut oder nicht gut kann. Ich tue, was ich schon seit längerem versuchen wollte und mich nie getraut habe.
Ich versuche so wenig wie möglich zu verschieben.
Nur am Meer – am Meer war ich noch nie!
Ich wünsche alles Gute – viele Meeresrauschen und wie-fühlt-sich-der Sand-zwischen-den-Zehen-an Gedanken. Viele gute Tage und Freunde an der Seite. Schöne Sonnenauf- und untergänge und jede Menge kleiner Spaßmomente im Alltag 🙂
Uli
Ich wünsche Ihnen eine Reise wo immer es Ihnen gefällt.
Und weiter alles Gute mit Ihrer tollen Einstellung zum Leben.