Wurstsemmel mit Kakao. Ja, ich bin schwanger.

Lang ist’s her, aber hier bin ich wieder. Ist hier überhaupt noch jemand außer mir? Ja, du bist noch da? Juhu!!! Das freut mich sehr, sehr, sehr. Wie geht es dir? Was hat sich bei dir getan seit meiner Schreibauszeit? Bei mir hat sich einiges verändert. Mein komplettes Leben, um genau zu sein. Ich bin zurück mit Freund, Bonuskind, Hund. Und ich hab ein neues Lieblingsmenü: Extrawurstsemmel mit Gurkerl und Kakao. Mit anderen Worten: Ich bin schwanger. Ja, ich werde Mama.

Über das Wunder vom Mama-Werden. Und Sodbrennen des Todes.

Das klingt groß. Das ist groß. Größer als mein Bauch, der schon lange nicht mehr an Pamela Reif Workouts erinnert, sondern vielmehr an irgendeine Hauptrolle in „Mein Gemeindebau“. Ja, in mir wächst ein echtes Wunder. Auch wenn sich’s, zugegeben, nicht immer danach anfühlt: Sodbrennen, Kreislaufprobleme, Rückenweh, Schambein-Aua, Dauermüdigkeit, Atemnot, noch einmal Sodbrennen, noch einmal Rückenweh, emotionale Aussetzer, überreizte Blase … Ich frage mich schon oft, warum die Natur all diese Nebeneffekte eingerichtet hat, weil sie, wenn sie einen einholen, nicht gerade Werbung fürs Schwanger-Sein machen. Aber gut, die Begleiterscheinungen sind nicht immer toll, gehören aber nun mal dazu.

Und wenn man sich überlegt, wofür man’s tut, nimmt man’s doch ganz gern in Kauf. Ich darf halt nicht daran denken, dass mein Freund all diese Wehwehchen nicht hat, weiterhin seine 500 Kilometer die Woche laufen geht, Bier trinkt und in rauen Mengen Beef Tatar und Lachs-Sushi essen dürfte, würde er wollen. Will aber nicht, weil ich nicht darf.

Ich liebe sie, weil sie meinen Gesang liebt.

Viel schöner ist es, das Wunder in mir drinnen zu spüren, wenn es boxt und kickt (sofern es nicht gerade die Rippen oder die Blase erwischt …) und sich mein Bauch in alle Richtungen bewegt – und man weiß, es ist kein digestiver Totalausfall. Unsere Poupette reagiert auf unsere Stimmen und Streicheleinheiten und sie liebt – dafür allein liebe ich sie schon sehr – meinen Gesang. Sie wirbelt im Bauch, ich singe, sie beruhigt sich. Mein Freund sagt, es sei eine Art Schockstarre. An seine Theorie will ich nicht glauben.

Dann ist da das Bewusstsein, dass unsere Poupette in ein paar Monaten soweit ist, die Welt da draußen zu erobern. Dieses Gefühl lässt mich seelig lächeln, dankbar sein – und in Panik ausbrechen. Wie werde ich es schaffen, ihr den Weg in ein glückliches, selbstbestimmtes, friedliches Leben zu bereiten? Wie wird’s mir damit gehen, sobald ich zum ersten Mal erlebe, dass ich nicht jeden Moment von Traurigkeit, Sorge und Frust für sie abwehren kann? Dass ich nicht jeden ohrfeigen kann, der ihr Unrecht tun wird?

Die Schwangerschaft ist das Schönste, was mir je passiert ist. Und das Surrealste.

Aber vor allem freue ich mich auf das Leben als Mutter, als Familie. Auf die ganzen Abenteuer, die vor uns liegen, auf das Chaos, die Herausforderungen, die Höhen und auch die Tiefen, die uns hoffentlich nur noch mehr zusammenwachsen lassen. Sogar auf die vollen Windeln freue ich mich. (Weil ich weiß, dass mein Freund den Wechseldienst vorwiegend übernehmen wird. Ha ha.)

Ich muss es noch einmal schreiben: Ich bin schwanger und werde Mama. Einmal noch: Ich bin schwanger und werde Mama. Obwohl ich sie spüre, mein Körper sich komplett verändert, in unserer Wohnung mehr und mehr für sie einzieht und wir nicht mehr erwarten können, sie bald so richtig bei uns zu haben, ist es das Surrealste, was mir je passiert ist. Und das Schönste. Das Wunderbarste. Und das Beste. Einer meiner größten Träume wird gerade wahr. Ich muss weinen vor Glück. Wie momentan ungefähr 45 Mal am Tag.